Eule, Lerche, Mischform: Welche Schlaftypen gibt es?
Dr. Christine Blume | 16.05.2023

Eule, Lerche oder Mischform: Welche Schlaftypen gibt es?
Warum fühlen sich manche Menschen spätabends topfit, andere aber schon früh morgens? Dahinter steckt der individuelle Schlaftyp – oft als Eule, Lerche oder Mischform beschrieben. Der Schlaftyp wirkt sich auf Aufstehzeiten, Leistungsfähigkeit über den Tag und auf die bevorzugte Einschlafzeit aus. Wichtig: Es gibt kein „besser“ oder „schlechter“, sondern unterschiedliche biologische Rhythmen.
Schlaftypen kurz erklärt
- Lerchen sind Frühaufsteher. Sie werden morgens schnell wach, sind vormittags am produktivsten und werden abends früh müde.
- Eulen sind eher spät aktiv. Sie kommen morgens schwer in die Gänge, blühen am Abend auf und schlafen gern länger.
- Viele Menschen sind eine Mischform aus Eule und Lerche. Sie liegen zwischen beiden Polen und können ihren Schlafrhythmus flexibler anpassen.
Diese Einteilung beschreibt Tendenzen. Der genaue Chronotyp ist individuell und kann sich im Laufe des Lebens verschieben – Jugendliche neigen eher zur Eule, mit zunehmendem Alter werden viele etwas „lerchiger“.
Woran erkennst du deinen Schlaftyp?
Achte auf Zeiten, zu denen du ohne Wecker mühelos aufwachst, sowie auf Phasen, in denen du dich am leistungsfähigsten fühlst. Lerchen sind oft schon früh aktiv, Eulen erreichen ihre Höchstform erst am späten Nachmittag oder Abend. In Ruhephasen am Wochenende zeigt sich der natürliche Rhythmus besonders deutlich.
Alltagstipps für Eulen
Viele Eulen kämpfen unter der Woche mit frühen Startzeiten. Das kann zu Schlafmangel führen. Hilfreich sind:
- Morgens viel Tageslicht oder eine Lichtdusche, um die innere Uhr zu stabilisieren.
- Abends Bildschirme reduzieren und eine feste Zu-Bett-Zeit einhalten.
- Regelmäßigkeit: auch am Wochenende nicht zu stark „nach hinten rutschen“.
- Wenn möglich, spätere Arbeits- oder Lernfenster nutzen – so passt der Tag besser zum Schlaftyp Eule.
Alltagstipps für Lerchen (Frühaufsteher)
Lerchen sind morgens fit, werden abends aber schnell müde. Unterstützend wirken:
- Abendliche Entspannung ohne zu frühes „Abschalten“, wenn noch soziale Termine anstehen.
- Spätes, intensives Training vermeiden, wenn es den Schlaf stört.
- Bei sehr frühem Erwachen: Schlafzimmer abdunkeln und eine gleichbleibende Schlafenszeit pflegen.
Mischform: Zwischen Eule und Lerche
Viele gehören weder klar zu Eulen noch zu Lerchen. Für diese Mischform gilt: Konstante Zeiten helfen, aber auch flexible Fenster sind möglich. Plane anspruchsvolle Aufgaben in die Zeit, in der du dich wach und konzentriert fühlst – bei den meisten liegt das im späten Vormittag oder frühen Nachmittag.
„Eule oder Lerche?“ – warum die Unterscheidung nützlich ist
Die Frage „Eule oder Lerche?“ hilft, Gewohnheiten besser auf die innere Uhr abzustimmen. Wer seinen Schlaftyp kennt, kann Tageslicht, Bewegung, Pausen und Schlafenszeiten so legen, dass Schlafdruck und Leistungsfähigkeit zusammenpassen. Das reduziert Müdigkeit, erleichtert das Aufstehen und verbessert die Schlafqualität.
Häufige Fragen zu Schlaftypen
Sind Eulen schlechter dran als Lerchen?
Nein. Probleme entstehen vor allem dann, wenn der Alltag dauerhaft nicht zum Schlaftyp passt – etwa sehr frühe Starts für Eulen. Mit etwas Planung lässt sich das oft abfedern.
Kann ich meinen Schlaftyp ändern?
Der Grundtyp bleibt relativ stabil, aber du kannst deinen Rhythmus innerhalb eines Fensters verschieben. Hilfreich sind regelmäßige Zeiten, Licht am Morgen, abendliche Routine und ausreichend Bewegung am Tag.
Was tun, wenn Beruf und Schlaftyp kollidieren?
Versuche, feste Zeiten zu etablieren, kurze Lichtimpulse am Morgen zu nutzen, Koffein nachmittags zu reduzieren und abends eine klare „Runterfahr-Phase“ einzuplanen. Wenn möglich, flexible Arbeitsmodelle mit späterem Start (Eulen) oder früherem Feierabend (Lerchen) wählen.
Eulen und Lerchen im Team
Unterschiedliche Schlaftypen ergänzen sich. Lerchen übernehmen frühe Termine, Eulen kreative oder analytische Aufgaben später am Tag. In der Zusammenarbeit hilft es, Kernzeiten zu definieren und konzentrierte Phasen nach individuellem Chronotyp zu planen.
Fazit
Ob Eule, Lerche oder Mischform – Schlaftypen sind normal und biologisch sinnvoll. Entscheidend ist, deinen Rhythmus zu kennen und den Alltag möglichst gut darauf abzustimmen. So fällt das Aufstehen leichter, die Leistungskurve passt besser zum Tag und der Schlaf wird erholsamer.
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Zur sleep² AppQuellen:
- Merrow, M., Spoelstra, K., and Roenneberg, T. (2005). The circadian cycle: daily rhythms from behaviour to genes. EMBO reports, 6(10), 930-935.
- Cajochen, C., Chellappa, S., and Schmidt, C. (2010). What keeps us awake? The role of clocks and hourglasses, light, and melatonin. Int Rev Neurobiol, 93, 57-90.
- Roenneberg, T. (2012). What is chronotype? Sleep and Biological Rhythms, 10, 75-76.
- Roenneberg, T., Wirz-Justice, A., and Merrow, M. (2003). Life between clocks: daily temporal patterns of human chronotypes. Journal of Biological Rhythms, 18(1), 80-90.




