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Schlaftracker zur Schlafanalyse: Was sie bringen und wie du deine Schlafphasen wie im Schlaflabor analysieren kannst.

Theresa Hauser, MSc. | 17.09.2023

Schlaftracker zur Schlafanalyse – was sie wirklich bringen und wie du deine Schlafphasen wie im Schlaflabor analysieren kannst

Immer mehr Menschen nutzen einen Schlaftracker, um ihren Schlaf besser zu verstehen. Doch wie genau sind die Messungen? Und was bringen sie wirklich im Vergleich zu einer professionellen Schlafanalyse im Labor?

Was misst ein Schlaftracker eigentlich?

Ein Schlaftracker zeichnet verschiedene Körperdaten auf – meist über eine Smartwatch, ein Armband oder einen Ring. Er erfasst Bewegungen, Herzfrequenz, Atmung und manchmal auch die Hauttemperatur. Daraus berechnet die App anschließend, wie lange du geschlafen hast, wie tief dein Schlaf war und wie oft du in der Nacht aufgewacht bist.

Im Unterschied zum Schlaflabor, das Gehirnströme und Augenbewegungen misst, arbeitet ein Schlaftracker mit Näherungswerten. Dennoch liefern gute Geräte erstaunlich zuverlässige Ergebnisse, besonders wenn es um Schlafdauer, Aufwachphasen und die Erkennung von Tiefschlaf und REM-Schlaf geht.

Wie zuverlässig ist die Schlafüberwachung per Smartwatch?

Die Qualität der Schlafüberwachung hängt stark vom Gerät ab. Moderne Smartwatches und Sensorringe nutzen optische Sensoren und Machine-Learning-Algorithmen, um Schlafphasen zu bestimmen. Sie können erkennen, wann du dich im Tiefschlaf oder im REM-Schlaf befindest, und zeigen, wie viel Prozent jeder Schlafphase deine Nacht ausmacht.

Auch wenn ein Schlaftracker kein medizinisches Gerät ersetzt, kann er dir wertvolle Hinweise liefern – etwa, ob du regelmäßig zu wenig Tiefschlaf bekommst oder ob dein Schlafrhythmus unregelmäßig ist. Wer seinen Schlaf langfristig verbessern will, profitiert davon, Trends über Wochen und Monate zu beobachten.

Was ist ein guter oder „bester Schlaftracker“?

Die Frage nach dem besten Schlaftracker hängt von deinem Ziel ab. Möchtest du vor allem wissen, wie lange du schläfst? Dann reicht oft schon eine Smartwatch mit einfacher Schlafüberwachung.
Wenn du hingegen deine Schlafphasen wie im Labor analysieren möchtest, ist ein Tracker mit detaillierter Schlafphasenerkennung und Herzfrequenzvariabilität sinnvoll.

Ein guter Schlaftracker sollte:

  • zuverlässig Tiefschlaf, Leichtschlaf und REM-Schlaf unterscheiden
  • deine Ruheherzfrequenz und Atemrate erfassen
  • eine übersichtliche Schlafanalyse bieten
  • Daten exportieren oder mit Gesundheits-Apps verknüpfen können

Bekannte Geräte sind zum Beispiel Smartwatches von Garmin, Fitbit oder Polar, der Oura Ring oder Sensoren wie Withings Sleep Analyzer. Der beste Schlaftracker ist also derjenige, der zu deinen Bedürfnissen passt – und den du regelmäßig nutzt.

Wie viel Prozent Tiefschlaf gelten als normal?

Tiefschlaf ist die erholsamste Phase des Schlafs. Im Durchschnitt verbringen Erwachsene etwa 15 bis 25 Prozent der Nacht im Tiefschlaf. Bei jungen Menschen können es bis zu 30 Prozent sein, im höheren Alter oft weniger.

Ein Schlaftracker kann dir zeigen, wie viel Prozent deines Schlafs du tatsächlich im Tiefschlaf verbringst. Liegt der Wert dauerhaft deutlich darunter, kann das auf Schlafmangel, Stress oder ungünstige Schlafgewohnheiten hinweisen.

REM-Schlaf verbessern – warum diese Phase so wichtig ist

Während des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement) träumst du besonders intensiv, und das Gehirn verarbeitet Emotionen und Erinnerungen. Diese Schlafphase ist entscheidend für geistige Erholung, Kreativität und Lernprozesse.

Um den REM-Schlaf zu verbessern, helfen regelmäßige Schlafzeiten, ausreichend Schlafdauer und eine ruhige Schlafumgebung. Alkohol, Stress und Lichtquellen am Abend können die REM-Schlafdauer verkürzen.

Ein moderner Schlaftracker zeigt dir oft, wie viel Zeit du im REM-Schlaf verbringst. So kannst du über längere Zeit beobachten, wie sich deine Schlafqualität entwickelt und welche Gewohnheiten sie beeinflussen.

Schlafanalyse zu Hause – fast wie im Labor

Mit den heutigen Möglichkeiten kannst du deine Schlafphasen inzwischen fast so präzise analysieren wie im Schlaflabor. Smartwatch-Schlafüberwachung, Sensorringe oder Matten mit Bewegungssensoren liefern detaillierte Diagramme zu deinem Schlafverlauf.

Kombinierst du die Daten deines Schlaftrackers mit deinem subjektiven Empfinden – etwa, wie erholt du dich fühlst – bekommst du ein sehr gutes Gesamtbild. Wichtig ist, die Ergebnisse richtig zu interpretieren: Ein einzelner schlechter Wert ist kein Grund zur Sorge. Langfristige Trends sind viel aussagekräftiger.

Fazit: Schlaftracker als sinnvolle Ergänzung

Ein Schlaftracker kann helfen, deinen Schlaf bewusster wahrzunehmen und Muster zu erkennen. Er ersetzt kein medizinisches Schlaflabor, aber er ermöglicht eine kontinuierliche Beobachtung – und damit die Grundlage, um deinen Schlaf gezielt zu verbessern.

Egal ob Smartwatch oder spezialisierter Sensor: Wenn du verstehst, was dein Schlaftracker misst, kannst du besser einschätzen, wie viel Tiefschlaf du bekommst, wie erholsam dein REM-Schlaf ist und wie du deine Schlafgewohnheiten anpassen kannst.

REM-Schlaf

Der REM-Schlaf (kurz für Rapid Eye Movement) ist eine Schlafphase, die durch schnelle horizontale Augenbewegungen von links nach rechts gekennzeichnet ist. Während dieser Phase entspannen sich die Skelettmuskeln vollständig, wodurch der Körper vorübergehend gelähmt ist. Gleichzeitig ähnelt die Gehirnaktivität (EEG) der im Wachzustand. Im REM-Schlaf treten auch die lebhaftesten Träume auf. Bei Erwachsenen macht der REM-Schlaf etwa 20 bis 25 Prozent des gesamten nächtlichen Schlafes aus, wobei sein Anteil in der zweiten Hälfte der Nacht zunimmt.

 

Schlafeffizienz

Die Schlafeffizienz gibt an, wie „effizient” Sie Ihre Zeit im Bett nutzen. Sie wird immer in Prozent angegeben und anhand der Zeit berechnet, die Sie tatsächlich geschlafen haben, im Vergleich zu der Zeit, die Sie im Bett verbracht haben.
Beispiel: Wenn Sie 8 Stunden im Bett liegen, aber nur 6 Stunden schlafen, beträgt Ihre Schlafeffizienz 6/8 = 75 %.
Eine gute Schlafeffizienz liegt in der Regel bei 80–85 % oder höher.

Quellen:

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  • de Zambotti, M., Cellini, N., Goldstone, A., Colrain, I. M., & Baker, F. C. (2019). Wearable Sleep Technology in Clinical and Research Settings. Medicine and science in sports and exercise, 51(7), 1538-1557. doi:10.1249/MSS.0000000000001947
  • Topalidis, P., Heib, D. P., Baron, S., Eigl, E. S., Hinterberger, A., & Schabus, M. (2023). The Virtual Sleep Lab—A Novel Method for Accurate Four-Class Sleep Staging Using Heart-Rate Variability from Low-Cost Wearables. Sensors, 23(5), 2390.

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