Schlechter Schlaf im Job – warum Unternehmen handeln müssen
Theresa Hauser, MSc. | 04.09.2025

Schlaf ist die wichtigste Ressource für Gesundheit und Leistungsfähigkeit – und trotzdem leidet fast ein Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland und Österreich regelmäßig unter Schlafproblemen. Diese Beschwerden enden nicht an der Bürotür: Sie haben direkte und messbare Auswirkungen auf Motivation, Produktivität und Fehlzeiten im Job. Für Unternehmen ist unzureichender Schlaf daher kein Randthema, sondern ein ernstzunehmender Risikofaktor.
Schlechter Schlaf als unterschätztes Problem
Rund 30 % aller Berufstätigen berichten von chronischen Schlafstörungen oder Ein- und Durchschlafproblemen. Besonders betroffen sind Schichtarbeiter:innen, Beschäftigte in stressintensiven Branchen oder Führungskräfte mit hoher Verantwortung. Doch selbst bei „gesunden“ Mitarbeitenden führt gelegentlicher Schlafmangel zu deutlichen Leistungseinbußen.
Fehlender Schlaf wirkt sich unmittelbar auf die kognitive Leistungsfähigkeit aus: Konzentration und Aufmerksamkeit sinken, Fehler häufen sich, Kreativität nimmt ab. Wer übermüdet arbeitet, trifft nachweislich schlechtere Entscheidungen – eine Gefahr, die im Management ebenso relevant ist wie in sicherheitskritischen Berufen.
Konkrete wirtschaftliche Folgen
Schlafprobleme sind für Unternehmen teuer. Studien belegen:
- 2–3 zusätzliche Krankheitstage pro Jahr entstehen im Durchschnitt bei Mitarbeitenden mit Insomnie.
- 11 verlorene Arbeitstage durch Produktivitätsverluste („Präsentismus“ – Mitarbeitende sind zwar anwesend, aber kaum leistungsfähig).
- +70 % erhöhtes Unfallrisiko bei chronischem Schlafmangel – besonders gravierend in Produktionsbetrieben, im Transportwesen oder bei Pflegekräften.
Umgerechnet bedeutet das für ein Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitenden jährliche Zusatzkosten im sechsstelligen Bereich – allein durch Schlafprobleme.
Psychische Belastungen verstärken den Effekt
Mangelhafter Schlaf ist eng mit psychischen Erkrankungen verknüpft. Dauerhafte Schlafprobleme erhöhen das Risiko für Depressionen, Burnout und Angststörungen erheblich. Gleichzeitig gilt: Wer psychisch belastet ist, schläft schlechter. Es entsteht ein Teufelskreis, der Mitarbeitende über Monate oder Jahre aus dem Arbeitsprozess reißen kann.
Warum Unternehmen handeln müssen
Gesunder Schlaf ist kein „Privatproblem“, sondern ein zentraler Baustein der Mitarbeitergesundheit. Unternehmen, die hier aktiv werden, investieren direkt in ihre Zukunftsfähigkeit. Prävention und Unterstützung bei Schlafproblemen steigern nicht nur das Wohlbefinden der Belegschaft, sondern senken auch Ausfälle, erhöhen die Produktivität und stärken die Arbeitgeberattraktivität.
Fazit
Unzureichender Schlaf im Job ist ein Risiko, das sich Unternehmen nicht leisten können. Wer Schlafgesundheit ernst nimmt, steigert Leistungsfähigkeit, schützt die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden und reduziert langfristig Kosten.